Revier/ Spot at: N 53° 47, 619` - E 007° 53, 579`


Brandung
Brandung

Wangerooge gehört mit zu den besten Surfspots Europas, wenn nicht sogar der Welt. Dieses gilt sowohl für Brandungscrack`s als auch für den Ein-und Aufsteiger.

 

Was macht Wooge, wie es bereits Infizierte nennen, zu so einem wahnsinnig gutem Surfrevier?

 

Erst einmal sicherlich die Insellage, die dafür sorgt, dass wir überdurchschnittlich viel Wind haben. Zudem haben wir auf der einen Seite (Richtung Nord) den Sandstrand mit der offenen See für die fortgeschrittenen Wassersportler. Auf der anderen Seite das Wattenmeer, als optimales Steh-und Lernrevier zum Windsurfen. Bitte beachtet, dass das Kitesurfen im Wattenmeer verboten ist. Die Schulungen im Kitesurfen finden überwiegend in unserem Schulungsrevier im Westen der Insel statt. Hier haben wir ein riesiges Stehrevier zur Verfügung welches ausschließlich für Schulungen durch die Surfschule Wangerooge genutzt wird und schnellste Lernerfolge ermöglicht.

 

Bei Westwind haben wir an der Surfschule genau Sideshore links, bei stärkerem Wind baut sich relativ schnell eine moderate Brandung auf, die nur durch eine vor der Insel liegende Sandbank geordnet und gebrochen wird. Dahinter verbirgt sich das tiefste deutsche Fahrwasser, die Jade, welches die Wellen sich dann auf den Bänken entsprechend aufbauen läst. Bei mehreren Tagen mit guten westlichen Winden, wird Wooge somit zum Hawaii des Nordens.


Wird einem das nun ein wenig zuviel des Guten, oder der Wind dreht zu weit auf Nord oder Süd, dann haben wir zum Windsurfen ja noch unser heißgeliebtes Watt. Zu Fuß mit dem Surfwagen in der Hand, sind wir in 10 Minuten dort angekommen. Aufgebaut und los!




Kite-Magazin-Travelstory Wangerooge

Verfasser: reemedia.de

 

Abflug um 15.00h vom Flughafen Harlesiel. Jost Backhaus, Stefan Keim und Bernie Hiss rennen, um den Flieger doch noch zu bekommen. Jost, völlig ausser Atem,“hey, zur Einstimmung auf unser Wochenende waren wir noch auf die Schnelle in Neuharlingersiel eine Stunde draußen, der 12er Vegas passte perfekt!“ Das Bodenpersonal nickt nur freundlich und blickt ein bisschen verwundert auf die drei Kitesurfer, die nun mit Boards und Kites anrauschen um sofort einchecken zu können. Wangerooge wartet auf uns!

Das Einpacken des Kitestuffs erledigen die drei, in dem alles hinten irgendwie völlig unkompliziert in den Flieger reingesteckt wird. Auf ein flugtaugliches Bag fürs Kiteboard hat Stefan verzichtet, weil „für die paar Minuten wird es schon so gehen!“
Leibesvisitationen und Röntgenstrahlen fürs Gepäck gibt es hier nicht, die freundliche Dame winkt uns so durch.

Ganze neun Personen passen in den Flieger rein und so finden wir uns zwischen rüstigen Rentnern wieder, die sich nur verwundert die Augen reiben, was „die jungen Leute mit den Schneebrettern auf Wangerooge denn nur vorhaben können“.     
Die zweimotorige Propellermaschine der „Luftverkehr Friesland“ startet und die gesamte Struktur des Nationalparks „Niedersächsischen Wattenmeeres“ mit seinen Sandbänken und Prielen, dösenden Seehunden, salzresistenten Pflanzen wie dem steifblättrigen Schlickgras und grenzenloser Weite ist aus der kleinen Maschine in der geringen Flughöhe ein echter Hingucker. In dieser Wattlandschaft rasten im Frühjahr und Herbst hunderttausende von Zugvögeln, um sich für ihre nächste Reiseetappe mit Energiereserven zu versorgen.   

Die Zu- und Abflussrinnen der Gezeitenströme bilden ein weit verzweigtes, flussähnliches System: Vielfach gewundene Priele und tiefe Baljen, also Wasserrinnen, die sich an die Seegats anschließen, durchziehen die amphibische Landschaft. „Ich höre des gärenden Schlammes geheimnisvollen Tons“, so beschreibt Theoder Storm das Wispern und Knistern, mit dem das Watt bei Ebbe erfüllt ist. Die Salzwiesen sind mit vielen Vogelarten beheimatet.
Derweil erzählt Stefan Keim hoch oben in der Maschine uns allen Ernstes, dass er mal über die Gründung einer Bürgerinitiative für die Strassenanbindung der Ostfriesischen Inseln an das Festland nachgedacht hat. „Eine schöne Brücke durch das Wattenmeer und einen Parkplatz am Strand an der Nordseite der Ostfriesischen Inseln. Wären die Inseln dann noch untereinander durch Dämme verbunden, so wären unzählige (zusätzliche) Kitespots erschlossen.“ Die mit rüstigen Rentnern besetzten hinteren Bankreihen bringen daraufhin ein Stirnrunzeln und „nun hört doch mal auf“ uns gegenüber auf. Stefan ganz der Diplomat beschwichtigt die Situation sofort wieder. „Jedoch sind wir als Kiter dem Naturschutz auch verbunden und lieben doch auch unser Wattenmeer mit den sich ewig veränderten Bedingungen. Daher keine Autobahnbrücke durch das Watt und wir nehmen viel lieber das Abenteuer mit dem Flieger auf uns.“

Der Vollblutkiter Jost hat währenddessen viel wichtigere Dinge im Kopf. „Die Wattlandschaft mit den Prielen verspricht schon hervorragende Flachwassereigenschaften bei allen Windrichtungen“, bringt er seine Gedanken während des Fluges auf einen Nenner.

Das kurze 5minütige Flugglück wird mit einer Landung auf einer Graspiste des Wangerooger Flughafens zwischen aufsteigenden Seevögeln wie Lachmöwen, Austernfischern und Brachvögeln beendet.

Etwas sind wir überrascht, dass dieser erlebnisreiche Flug schon zu Ende ist. „Allein der Flug ist es wert, nach Wangerooge überzusetzen,“ bringt es Bernie auf den Punkt.

Schnell ist das Kitegepäck aus dem Flieger gepackt und wir werden von Michael Meyer, dem Stationsbesitzer der Wassersportstation auf Wangerooge, am Inselflugplatz abgeholt. Das Kitestuff wird auf einem Bollerwagen gepackt und auf den Rücken geschnallt und los geht’s auf zur Station auf der Nordseite der Insel. Innerhalb von 10 Minuten haben wir die Insel von Süd nach Nord durchquert. Die „Verkehrsdichte“ sticht auf Wangerooge sofort ins Auge, denn hier gibt es weit und breit kein Auto! Lediglich der Inseldoktor, die Feuerwehr und der Postbote sind mit Elektrokarren ausgerüstet.  „Obwohl die Insel nur wenige Kilometer vom Festland entfernt ist, so findet man hier eine andere Welt“, meint der Wangerooger Michael. Empfehlenswerte Fortbewegungs- und Transportmittel sind hier Fahrräder, Kutschen mit davorgespannten Pferden oder Bollerwagen. Damit kann man auf Wangerooge fast alle Spots mehr oder weniger einfach zu erreichen.  

An der Station an der Nordküste angekommen, geht’s sofort zum Locationcheck ans Wasser. Kilometerweite Sandstrände erstrecken sich hier mit jeder Menge Platz zum Aufbauen und Starten der Kites. Der Strand ist auch bei Flut immer noch locker 80 Meter breit.
Zwar gibt es hier einen ausgeprägten Inseltourismus, aber am Strand der Surfstation verlieren sich nur ein paar neugierige Spaziergänger. Der Strand mit den Strandkörben ist weiter östlich zu finden.
Müssen die beiden Ostfriesen Jost und Stefan bei einigen Windrichtungen die Spots auf dem Festland schon sehr genau aussuchen, um genug Wasser bzw. keine starke Strömung mit dem Wind zu haben, so einfach gestaltet es sich hier. Je nach Windrichtung und -stärke findet sich immer ein tidenunabhängiger Abenteuerspielplatz an der Nordküste. Lediglich eine Windrichtung aus genau Süd macht das Kiten an der Nordküste nicht empfehlenswert.
In Neuharlingersiel war noch der 12er Schirm perfekt, so bläst es hier um eine gute Windstärke kräftiger und Jost ist mit dem 10er Vegas der erste auf dem Wasser. „Schon nach einem Tag mit guten sechs Windstärken, hat sich hier eine fette Welle aufgebaut“, meint Bernie. Tatsächlich aber sind diese rauen Nordseebedingungen einfach zu beherrschen. Der nur kleine Shorebreak macht den Einstieg dem zumindest etwas Wellenerfahrenen Kiter recht einfach und draußen laufen die Wellen einigermaßen gleichmäßig und nicht allzu chaotisch, wie man es beispielsweise von Sylt kennt. Bei westlichen Winden kommt der Wind vor der Surfstation genau sideshore von links.

„Durch das hier an der Nordseite fehlende Watt ist das Wasser nicht braun bis grau, sondern blau“, merkt Schlickrutscher Stefan Keim, der ansonsten Hooksiel und Neuharlingersiel zu seinen Homespots zählt.
Hier an der Nordküste gibt es zwar Buhnen die ins Wasser gehen und bei Ebbe gut sichtbar sind, sie haben aber locker Abstände von mehreren hundert Metern, so dass sie keine große Gefahr für Kiter darstellen.

Die Station in Wangerooge ist schon um so viele Kitemaniacs aufgeregt und lädt uns auf eine Runde kühlen Jever zu sich in den Surfkiosk ein. Der Surfkiosk ist aber nur so eine Redewendung, denn hier gibt’s neben Snacks, Kaffee und Tee auch handfesteres „Inselwasser“ zu trinken. Der Surfkiosk, gerade mal 100 Meter vom Wasser entfernt, glänzt als Szenetreff mit einer traumhaften Aussicht auf die Nordseite der Insel. Der neueste (Insel-) Klatsch und Tratsch wird hier ausgetauscht und ausserdem steht ein Internetterminal für alle Gäste parat. Der Szenetreff kann aber nicht darüber hinweg täuschen, dass wir hier die einzigen Kiter auf der Insel sind. Lediglich vereinzelt schauen mal Kitesurfer vom Festland im Sommer vorbei. Der Cuxhavener Siljan Schröder ist im Sommer dann ein gern gesehener Stammgast auf Wangerooge. Kein Wunder, denn die Locals um die Surfstation sind über jeden Kiter vom Festland froh und nehmen jeden herzlich auf. „Die Freundlichkeit der einheimischen Surfer ist unglaublich“, meint Jost. Die Jungs sind bei der Bereitstellung der inselüblichen Transportmittel, bei Spotinfos, Hilfe bei der Unterkunft und einer ausführlichen Einführung ins Nightlife behilflich. Ins Nachtleben stürzen wir uns nach einem großen Teller Fisch ... in der Inseldisko.

Die Südseite Wangerooges ist ein optimales Lernrevier. Zudem besteht das Watt im Süden der Insel auch nicht aus Schlick, sondern aus Sand, welches wesentlich angenehmer ist. Einzige Zuschauer sind hier im Wattenmeer unterschiedlichste Vogelarten.  
Und so gibt es an der Südseite der Insel „unzählige Spots stehtiefe Flachwasserspots, die alle innerhalb von 10 Minuten zu Fuss oder Fahrrad zu erreichen sind“ meint der Fehmaraner Bernie beim Studium der Inselkarte. „Selbst auf Fehmarn träumen wir von solchen kurzen Wegen.“

Ob Brandung oder Flachwasser, auf Wangerooge ist für jeden etwas dabei!
Dreht der Wind zunehmend auf Nord, also an der Nordseite zu sehr auflandig, dann ist ein Ausweichen auf das Watt ebenfalls empfehlenswert. Bei südlichem Wind können sich auch Richtung Schiffsanleger im Südwesten der Insel ein paar gute Wellen finden. Richtige Wellen, auch bei südlichen Winden, findet man hinter dem Schiffsanleger im Westteil der Insel. Hier finden wir wieder, wie sollte es anders sein, Sideshore von links vor. Bei östlichen Winden ist dann halt alles anders herum, nur den Trip hinter den Hafen sollte man sich dann logischerweise sparen.

Auf dem Rückflug, den wir ohne weitere Fluggäste allein bestreiten, denkt Stefan mal wieder laut über die Brückenanbahnung vom Festland nach Wangerooge laut nach, während Kitemaniac Jost nur die Priele dort unten studiert und trocken anmerkt „wir hätten doch fett Downwind nach Neuharlingersiel zurück kiten können!“